Einfache Einsätze, Einfältig Eingefädelt

Das Internet zerstört dein Leben.
Wer das sagt, lebt auch Glutenfrei.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Früher war alles besser.
Die Leute denken einfach nicht nach.
Das interessiert doch niemanden.
Das sind halt so Naturgesetze.

Die Jugend von Heute hat keinen Respekt mehr.
All Cops Are Gay.
Diese verweichlichte Feminismuskultur macht meinen Sohn noch zur Schwuchtel.
Die Linksextremen sind doch genau so schlimm.
Deutschland geht vor die Hunde.
Die Presse lügt.
Son‘ kleinen Hitler bräuchten wir mal wieder.
Es war ja auch nicht alles schlecht.

PS: Dies ist kein Konsistenzartikel, nur ein Gedicht zum Sonntag (Bluttrinker Edition). Es gibt keine Konsistenzartikel mehr, es hat auch noch nie welche gegeben. Konsistenz ist eine Illusion. Zeit ist eine Illusion. Artikel sind eine Illusion. Alles ist eine Illusion. Wach endlich auf! Das Internet zerstört dein Leben!

Der Eulenzombie ist tot…

Einstmals stolzer Ausdruck überbordend, kreativ in seiner Vielseitigkeit ohne Grenzen des Stils, kooperativ, konkurrierend, kotstrotzend. Langsam gedemütigt durch Vernachlässigung, gebrochene Versprechen, leere Seiten, Daten spürbar alt. Utopie des kreativen Freiraums zerstört durch Realität des zerbrochenen Wohnraums, ohne Zeit teils ohne Idee. Andere Prioritäten und Leistungsdruck der Vergangenheit weiten die Stille. Vergessend verrottende Texte entlocken nach wie vor Entzücken manchmal, melancholisch konnotiert allerdings.

#Aufschrei, sterbe nicht, schreib stattdessen! Ohne Eingebung Eingegebenes, sich ausweitend zum Selbstzweck. Intellektuelle Krieger, bedeutungsanmaßend, selbstverliebt durch Selbstkritik, satirisch zur zynischen Profilierung, dennoch lustig beizeiten, Hauptsache denkend! Worte auf Bildschirmen wie Fliegendreck im Fremdwörterlexikon, Hypertexte strotzend von Referenzen, Gruppenzugehörigkeit schaffend, erzwingend. Verwirrung um ihrer Selbst willen, Klarheit ist konservativ, kapitalistisch, der Gegner, Diffamierung der Dummheit erhöht den Klugscheißer.

Auf korrekte Art politisch inkorrekt, Humor auf Kosten des Feindes oder des Feindes in dir. Eigenlob durch Selbsterniedrigung, Arroganz durch geheuchelte Ironie. Literatur vermengt mit Popkultur, Kot vermengt mit Kothumor. Hinter der Echtheit eine echte Falschheit, die Lügen Fassade einer wahren Natur die Falsches belohnt. Wortgemenge kryptisch bedeutsam, entschlüsselt fade, flach und unoriginell. Quantität statt Qualität, Mantra der Selbstgeißelung, wenn jeder schweigt wird Silber Gold wert.

Ohne Sinn und Verstand verloren, selbstkonstruierend, destruktiv, detrimental. Weiterstrebend um der Prophezeiung gerecht zu werden: Mehr ist mehr. In der Kürze liegt die Würze, doch wir wollen Satt werden. Erst kommt das Lesen, dann kommt die Moral. Erst kommt der Text, dann kommt das Wort Aal. Doch wer Lexika antilexikographisch liest, hat noch nicht verstanden. Unangekündigt, Absatzlängenkonvention verletzend, jetzt:

Einschub!
I wear societies preconceptions like a cloak, hiding me from the contact of those who would judge me by them.
Rule 34 prevails always, rightly so.
Most stuff is perfectly normal.If you take all the people who took part in the „occupy“ demos claiming they are the 99%, you get about 0.021% of the world population.

    • THEI 83WALL+ – Texas Instruments
      Mit diesem grafikfähigen Taschenrechner ging Texas Instruments neue Wege in der mathematischen Berechnung von Statik für Wälle, in der graphischen Anzeige von Mauern durch einen Wall von Pixeln und nicht zuletzt in der Musikmathematischen Analyse des berühmten Pink Floyd Albums „The Wall“. Herzstück des Geräts ist der populäre Z80 Prozessor, der dem/der aufstrebenden Programmierer/in viele geistige Mauern auferlegt, die er/sie niederreißen muss, um erfolgreich Mauern zu animieren.
    • xTHkEcWAdLL – Randall Munroe
      Als einer der populärsten Webcomics unter Akademikern stellt xkcd viele Leute vor hohe Mauern des Unverständnis. Munroe errichtet so Wälle von Wissen bzw. dem Fehlen des selben. Gleichzeitig hilft der Comic jedoch oft gerade durch diese Mauern, Neugierde zu fördern und so die Mauern zwischen unterschiedlich gebildeten oder in unterschiedlichen Bereichen gebildeten Menschen niederzureißen. Zudem behandeln mehrere seiner Werke die Themen Isolation, Verlorenheit und Einsamkeit, welche schließlich auch von zentraler Bedeutung in Pink Floyds „The Wall“ sind. Der Einfluss der Musiker auf diesen Comiczeichner ist somit für jeden klar erkennbar und signifikant.
    • Anneliese „THE WALL“ Schmidt – Jan Ulrich Max Vetter
      Dieses wohl bekannteste Lied der deutschen Kommerzpunkband „die Ärzte“ zeigt exemplarisch, wie stark die Gruppe durch das Album „The Wall“ von Pink Floyd beeinflusst ist. Punk, der an sich ja schon teilweise als Gegenbewegung zu der immer komplexer werdenden Rockmusik im psychedelischem Rock, zu dem auch Pink Floyd zuzuordnen sind, entstanden ist, versucht, gesellschaftliche Mauern brutal einzureißen. Dies zeigt sich eben besonders deutlich an Anneliese „THE WALL“ Schmidt. In diesem Lied werden die Mauern der Konventionen, die verlangen, dass ein Punksong politische Botschaften zu beinhalten hat gleichzeitig offenkundig eingerissen und dabei doch subtil aufrecht erhalten: Während das Lied zunächst frei von politischer Botschaft zu sein scheint, zeigt sich doch subtil (wobei Subtilität wiederum ein Einreißen der Mauern der Konvention im direkten Punk, der keine Subtilität duldet, darstellt), dass hier ein starker Protest gegen die Eintönigkeit des bürgerlichen Lebens vorliegt, welches sich durch weiß getünchte Mauern von der grausamen Realität (z.B. Kannibalismus, wie im Lied Anneliese „THE WALL“ Schmidt von den Ärzten besungen) abgrenzt.
      Diese starke Beeinflussung der Ärzte durch das Album „The Wall“ von Pink Floyd hat dazu beigetragen, dass sie in der Punkszene teilweise mit Mauern ausgegrenzt wurde, weil ihre Musik kein richtiger Punk sei. Allerdings ist dieses Argument unsinnig, da schließlich auch jede andere Band und somit auch jede Punkband sowie der Punk selber natürlich von Pink Floyds „The Wall“ maßgeblich beeinflusst wurden.

Einschub Ende.

Nicht vergessend, „I’m So Meta Even This Akronym„. Selbstreferenz hilft zitiert zu werden, Zitate referenzieren eigene Ansicht. Kern der seltsamen Schleifen ist das seltsam schleifende, selbst Schleifen schleifen sich selbst selten schleichend, sonderbar. Analyse des Texts im Text analysiert analysierende Analyse, Alliterationsabstinenz abgebrochen. Ich bin so Hyper, ich möchte Hyperlinks in der Beschreibung von Hyperlinks. Nach dem Einschub einabsätzig enden enttäuscht. Daher dieser Satz dann der nächste Absatz dann wieder Sätze dann vorbei.

Temporalstruktur des Textes durchbrochen. Sätze hiernach geschrieben vor manchen Sätzen hiervor. Lesezeit korreliert nicht mit Schreibzeit. Schrift ist Zeitlos (eher weniger Zeitabhängig, nicht vollends frei von Zeit), das ist ihre Stärke und ihr Sinn. Läuft die Rille auf sich selbst zurück, so endet das Ende endlos. Nimm die Blaue Pille und erwache am Anfang, Neo. Jedes Ende ist ein Anfang und nicht jede Plattitüde ist inhärent falsch. Zombies sind untot. Der Eulenzombie ist tot. Lang lebe der Eulenzombie.

Nachrichten aus dem StuPa

Soeben (vor ca. zwei drei Stunden) kehrte ich von einer historischen StuPa Sitzung zurück. Trotz einer Länge von sieben Stunden muss ich meiner tiefsten Freude über die heutigen (und gestrigen) Ereignisse Ausdruck verleihen. Die Sitzung begann bereits mit einigen überaus seriösen Wortwechseln und Zwischenrufen (die m.E. einer tiefgehenden mathematischen und politiktheoretischen Analyse bedürfen und in den entsprechenden Vorlesungen behandelt werden sollten) , verlief aber dennoch zunächst überwiegend normal. Dennoch möchte ich positiv anmerken, dass auch Abstimmungen ohne Gegenkandidaten in geheimer Wahl abgehalten wurden. Zuerst keine Alternative zu dem vorgeschlagenden Kandidaten einzureichen und dann aus Prinzip gegen diesen alternativlosen Kandidaten zu stimmen, dieses aber nicht öffentlich tun zu wollen, zeugt von politischem Denken und ist ein Paradebeispiel konstruktiver Kritik. Insbesondere loben möchte ich, dass dieses Verhalten auch bei einem so undankbaren Amt wie dem des Schriftführers, dass nahezu keinerlei politische Macht und dafür einen Mehraufwand an Arbeit mit sich bringt, beibehalten wurde. Völlig zurecht wurde seine Kritik an diesem Verhalten als unhöflich bezeichnet.

Es folgte die erwarteter weise sehr knappe Wahl der neuen AStAnten. Dieser Punkt war erfreulicherweise sehr langwierig und es gelang, trotz einer Redezeitbegrenzung von 5 Minuten, nahezu jeden der AStAnten ausführlich kennen zu lernen und viele „Fragen“ zu beantworten. Rhetorische Höchstleistungen wurden vollbracht. Besonders hervorheben und loben möchte ich an dieser Stelle, dass im Zuge der Wahl des AStA-Vorsitz aus unserem Wahlprogramm vorgelesen wurde. Auch im Namen der restlichen Mitglieder der HOCHSCHULGRUPPE möchte ich mich für diese Verbreitung unserer Propaganda bedanken. Zu bemängeln ist an dieser Stelle nur, dass auf die Frage nicht ausreichend eingegangen wurde. Daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal die neue AStA Vorsitzende Charlotte Dahlem fragen, wie sie gedenkt, gegen arme, langhaarige und bärtige BAföGbezieher (und Kombinationen aus diesen Attributen [langhaarig nur im männlichen Fall zu beachten]) vorzugehen, um die Attraktivität der Uni zu erhöhen.

Nach diesem Punkt wurde beschlossen, zwei Tagesordnungspunkte (die 2/3 Mehrheit verlangen und daher eine hohe Anwesenheit benötigen, wie sie vor allem zur konstituierenden Sitzung gegeben ist) zu vertagen. Ich hätte zwar eine langwierige und ermüdende Diskussion zu dieser Zeit vorgezogen, möchte aber niemanden wegen seiner/ihrer nachlassenden Konzentrationsfähigkeit zur „späten“ Stunde einen Vorwurf machen. Dennoch rufe ich zur Behebung dieses Problems zu einem freiwilligen Training auf: Langwierige und spätstündige Beschäftigung mit komplexen Videospielen kann die Müdichkeitsresistenz signifikant erhöhen [citation needed]. Ich stelle mich persönlich zu Verfügung entsprechendes Training in Form von LAN-Parties (um 3 kommt der Vorschlag, doch mal „X-Hero Siege“ zu spielen) und vielstündigen Classic- und Ulduar Raids in WoW (natürlich mit Level und Equip aus der Zeit, da diese Raids releast wurden) anzubieten.

Doch kommen wir nun zum Höhepunkt des Abends/Morgens: Durch Ausscheiden einer Stupistin durch die Wahl in den AStA und die Abwesenheit des Nachrückerkandidaten hatte die Opposition plötzlich eine Mehrheit. In einem genialen politischen Schachzug wurde diese genutzt: Es wurde der Antrag eingebracht, den „Champus“ zukünftig nur noch Online anzubieten. Ich möchte zunächst einmal die Genialität dieses Antrages loben. In einer Zeit, in welcher der Universität starke Kürzungen bevorstehen, zählt für den Studenten/die Studentin jeder Cent. Schließlich wird er/sie in Zukunft vielleicht Studiengebühren zahlen müssen, daher ist auch eine geringe Einsparung des Semesterbeitrags viel Wert. Unter diesen Gesichtspunkt ist es absolut gerechtfertigt, ein Magazin wie den Champus, dass ja nur dazu dient, die Studenten besser zu informieren (unter anderem über besagte Haushaltskürzungen, den Kampf dagegen und die eventuellen Folgen) nicht mehr zu drucken. Es ist ja zudem bekannt, dass die meisten Studenten ohnehin sehr gut über die Vorgänge im AstA und Stupa sowie die allgemeine hochschulpolitische Lage informiert sind (wie die hohe Wahlbeteiligung jedes Jahr belegt). Die nicht politikbezogenen Artikel sind natürlich ohnehin kaum von Interesse. Daher braucht niemand den Champus in einer Form, die man auch als nicht-tablet Besitzer bequem auf dem Klo, oder, ohne Gefahr, sein Bier auf sein technisches Gerät zu schütten, in der Heimbar lesen kann.

Natürlich stehen diese Punkte im krassen Gegensatz zu unserem Wahlprogramm, denn wir wollen, dass die Studenten allgemein mehr bezahlen, um den bereits erwähnten Abschaum los zu werden. Eine mögliche Lösung dieses Debakels (und der Klo-/Heimbarfrage) wäre, jeden Studenten zu verpflichten, sich sein Exemplar selbst aus zu drucken.

Aber auch abgesehen vom Inhalt des Antrags möchte ich das politische Geschick der LHG, des RCDS, des MedCamp und des Teams loben, diese Chance zur Durchboxung eines in einer anderen Situation chancenlosen Antrags zu nutzen. Dies zeugt von einem Politikverständnis, wie ich es bisher im StuPa sehnlichst vermisste.

Nach sehr kurzer „Diskussion“, die durch einen Antrag auf sofortige Abstimmung beendet wurde, kam es zur Abstimmung. Auch diese flotte Abstimmung möchte ich ausdrücklich loben. Wenn eine Mehrheit besteht, ist keine Diskussion vonnöten. Auch diese politische Grundregel wurde sowohl im letzten Jahr als auch in den bisherigen Abstimmungen des Abends furchtbar verletzt.

Bedauerlicherweise erfasste im Moment der Abstimmung ein Massenanfall spontaner Inkontinenz knapp die Hälfte aller stimmberechtigten Anwesenden. Leider war auch ich darunter und kann so von den folgenden Ereignissen noch nichts berichten (ich hoffe auf die Veröffentlichung einer Livestreamaufzeichnung, ansonsten muss ich mich mit dem Protokoll und Augenzeugenberichten begnügen), außer, dass ich selbst im überfüllten Klo noch einen #Aufschrei (insert Slowpoke here) aus dem Sitzungssaal vernahm. Als ich erleichtert zurückkehrte, wurde bereits über einen weiteren Antrag abgestimmt, der verlangte, alle weiteren Stupasitzungen in Homburg abzuhalten. Dieser wurde erfreulicherweise angenommen, was mir endlich wieder mehr Gelegenheit zum Motorradfahren gibt (ich werde versuchen, die Fahrkosten abzusetzen, sofern zum Zeitpunkt des Sitzungsbeginn oder -endes keine ÖPVN-Verbindung von Homburg besteht. Wir alle wissen von der miserablen Anbindung Homburgs zu späten Zeiten, ein Zustand, den wir in der HOCHSCHULGRUPPE ausführlich begrüßen, da er reiche Studenten mit KFZ bevorzugt. Verwunderlich ist allerdings, dass die homburger Stupisten diese Idee noch nicht hatten.).

Zudem ist erfreulicherweise festzustellen, dass niemand verletzt aussah, daher wird es sich bei dem Schrei wohl nicht um einen Schmerzensschrei gehandelt haben.

Ein weiterer Antrag, die Aufwandsentschädigung für AStAnten zu kürzen, wurde nicht mehr zugelassen.
In Anbetracht dieser Tatsache sah ich für meinen geplanten Antrag, den AStA komplett aufzulösen und die frei werdenden Gelder zur Finanzierung des Gratisschnitzels für Vegetarier in der Mensa zu nutzen, keine Chance mehr und brachte ihn daher nicht ein.

Zumindest mit den letzten beiden Anträgen (evt. Auch mit den drittletzten, ich war wie erwähnt leider im entscheidenden Augenblick auf Grund von Ausscheidungen zur Abwesenheit gezwungen) darf sich nun der Ältestenrat beschäftigen. Schön, dass der auch mal was zu tun bekommt.
Ich hoffe nun auf die Veröffentlichung einer Aufzeichnung des live-Streams. Wer sieben Stunden seines Lebens dafür aufwenden will, dem empfehle ich sie sich in Gänze anzusehen. Für alle anderen werde ich versuchen, die Höhepunkte zusammen zu schneiden. Links zu den entsprechenden Videos werden gepostet sobald verfügbar.

Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen: Endlich seriöse Hochschulpolitik. Ich schreibe diesen Verdienst ganz der HOCHSCHULGRUPPE zu. Vorbei ist die Zeit sinnlosen Pragmatismusses im StuPa, endlich wird mit harten Bandagen gekämpft, um jede Stimme, um jeden Antrag. Ich hoffe auf eine weitere Eskalation der Lage, auf Schmutz- und Schmierenkampagnen. Zudem möchte ich öffentlich verkünden, dass der von mir geführte Kuschelkurs im letzten Semester nur dazu diente, das Parlament in Sicherheit zu wiegen. Von nun an, erwartet Anträge von mir, so seriös, dass dagegen Anträge wie „Alle Stupasitzungen nach Homburg verlegen“ wie Satire wirken.

Wem dieser Text nicht lang genug war, der/die möge den Beitrag auf Facebook lesen, beide Versionen Ausdrucken und die Unterschiede mit Textmarkern kennzeichnen.