Dir, Pöbel des Internets!
Um auf der Welle der aktuellen wahren Flut an Artikeln auf diesem Blog zu reiten:
Oh, welch Melancholie, welch Schwermut hier auf dem Eulenzombie! Dieser Artikel harrte schon eine ganze Weile als Entwurf in den Eingeweiden dieses Blogs, zuletzt bearbeitet am 19. Dezember 2012 und nun in völlig neuer Realisierung verwirklicht. Ein Abgesang, eine Wehklage, ein Requiem! Und auch zur rechten Zeit, ist es doch Mittwoch Abend, kurz nach zwölf …
Feuer das niemals brannte
Das Feuer das niemals brannte war dein Fluch
Aber bis dahin
Die kurze Zeit die ich dich kannte
War die beste meines Lebens
Begierig nach Erfahrungen
Nach Leben
Nach Wahnsinn nach Exzess
Nach Leben
So trafst du mich
Und gabst was ich verlangte
Durch dich lernte ich Freunde kennen
Lernte fremde Kulturen kennen
Auf andere Menschen zuzugehn
Durch dich war ich nicht allein
Jeden Tag warst du bereit zu feiern
Besonders Mittwochs
Jeden Tag ließest du mich in Ruhe
Wenn ich es wollte
Jeden Tag studierten wir
Du brauchtest mich nicht
Zu meiner Wohltat
Du gabst mir Freiheit
Zum ersten Mal mein eigenes
Selbstbestimmtes
Unabhängiges
Leben
Zu führen
11 Quadratmeter waren kein begrenzter Raum sondern die Konzentrationsfläche alles Möglichen über die Stubbis zum Curling in die Nacht schlitterten vorbei an einem Baum dessen winterlich kahles Geäst Verkehrshütchen zierten nur knapp verfehlt von einer mit voller Wucht getroffenen koreanischen Bibel auf dem Weg zu Narren und Zauberern bei wochenendlichem Gebäck und Tee die gebacken und gekocht wurden in dreckstarrenden Küchen deren Decken Löcher von hineingerammten Lampen trugen angerichtet von Wäscheständerverachtern die manchmal auch zu gutem Rock tanzten Tequila liebend Tequila hassend aus einer Gießkanne trinkend alles beleuchtet vom warmen Licht einer Barke an der Spitze eines Tannenbaumes
Wir haben zusammen
Geschwenkt
Gesoffen
Gekifft
Getanzt
Miteinander geschlafen
Wir haben im völligen Dreck gekocht
Und wieder sauber gemacht
Wir haben Nächte lang diskutiert und Filme geschaut
Wir haben zusammen Gitarre gespielt und einen Blog gegründet
den niederträchtigen Machenschaften des Eulenzombies
auf den Grund zu gehen
Wir haben zusammen gelebt
Du warst nicht konventionell
Du warst immer eigen
Immer abseits der Norm
Immer selbstverwaltet
Du warst frei und ermöglichtest mir die selbe Freiheit
Du lehrtest mich meinen eigenen Weg zu gehen
Als das Feuer das niemals brannte dich von uns nahm
Es half dir niemand
Niemand war bereit bis zum Äußersten zu gehen
Für dich einzustehen
Deine Rettung hätte viel Geld gekostet
Das niemand hatte
Und vielleicht warst du nicht mehr zeitgemäß
Gerettet zu werden
Vielleicht hast du zu lang das Leben studiert
In einer Zeit in der das Studium zur reinen Berufsvorbereitung verkommt
Vielleicht hast du dir zu viel Freiraum bewahrt
In einer Welt der Regulierungen
Vielleicht gibt es keinen Platz mehr
Für diejenigen die Raum
Zur Entwicklung gewähren
Eigenes Denken fördern
Abseits der Normen
Nicht leistungsorientiert
Ich sage mir ich bin über dich hinweggekommen
Doch manchmal denke ich daran zurück wie wir in der Küche saßen oder in unseren 11 Quadratmetern und durch die Fenster sah man die grünenden Blätter des Frühlings und die Luft war voller Möglichkeiten
Und ich frage mich was aus diesen Möglichkeiten geworden ist